Bürgerbeirat der Müllverbrennung Dürnrohr für das Jahr 2023

Bürgerbeirat der Müllverbrennung Dürnrohr für das Jahr 2023

v.l.n.r. Bgm.a.D. Ing. Hermann Kühtreiber, Vbgm. Johann Horst Scheed, Josef Baumgartner, GF Mag. Franz Netoliczka, Bgm.in Marion Török, Peter Grestenberger, GF Dipl.Ing. Dr. Gerhard Kampichler, Betriebsleiter Dipl.Ing. Gernot Alfons (mit seinem Geschenkskorb), Leopold Marschall, Bürgerbeiratsleiterin Mag. Maria Waidmayr, Alfred Herzog, Elisabeth Mocker, Werksleiter Bernhard Bogner ©Marktgemeinde Zwentendorf

25.04.2024

Es war aus vielerlei Hinsicht ein besonderer Beiratstermin am 24. April 2024 in der Anlage der Müllverbrennung in Dürnrohr. 

Denn Willi Fikar, ein Beiratsmitglied der ersten Stunde, war nicht mehr in dieser Runde. Aufgrund seiner Begräbnisfeier wurde der ursprüngliche Beiratstermin auf den 24. April verlegt, eine Zeit des Anlagenstillstandes, der für Reinigungen und Reparaturen notwendig ist. Willi Fikar nahm eine wichtige Funktion im Beirat ein. Er kontrollierte die öffentlichen Emissionswerte genau. Eine Gedenkminute, die Bürgermeisterin Marion Török ausrief, erinnerte an sein Schaffen.

Die zweite Besonderheit war, dass Geschäftsleiter DI Gernot Alfons seine tatsächlich letzten Arbeitsstunden mit dem Beirat verbrachte. Dipl.-Ing. Gernot Alfons geht in Pension. Er hat das Werk in Dürnrohr von Beginn an geleitet, mitaufgebaut und im unermüdlichen Einsatz laufend ökologisch adaptiert. Als Verfechter der Kreislaufwirtschaft übt er auch scharfe Kritik an derzeitigen Produktionsstandards von Plastik und anderen Verbundstoffen. Auf die Frage, was das Besondere der Anlage in Dürnrohr ist, sagt er klar:

"Es ist die Anbindung an die Bahn. Müllverbrennungen gibt es überall. Die logistische einfache Erreichbarkeit ist der große Vorteil. Und in den 20 Jahren seit Beginn an war die Zusammenarbeit mit der Bahn ausgezeichnet. Wir bringen den Müll überwiegend mit dem Zug zur Anlage. Der Müll kommt größtenteils aus der Region."

Der Bürgerbeirat wurde 1997 von EVN gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Hermann Kühtreiber gegründet als Bindeglied zwischen Unternehmen und Zwentendorfer Bevölkerung. Der Bürgerbeirat hat das gesamte Genehmigungsverfahren der Anlage, die Befragung der Bevölkerung und den Betrieb in den letzten Jahren begleitet. Die Beiratsmitglieder sehen sich als Kontrollinstanzen, aber auch als Multiplikatoren und Wissensträger innerhalb der Marktgemeinde. 

Die Geschäftsführer Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Kampichler und Mag. Franz Netoliczka berichteten über das Geschäftsjahr 2023: über die Anzahl der LKW Zufahrten, es dürfen im Jahresschnitt nicht mehr als 50 pro Tag sein, über Heizwert, Emissionswerte, Zertifizierung und Revisionen. "Die Abfallverbrennungsverordnung muss endlich beschlossen werden. Erst mit dieser können wir die Vorgaben der EU umsetzen." So sind sich alle einig.

"Es war insgesamt ein unauffälliges Jahr. Die Auswirkungen der Einführung des Gelben Sacks blieben unter den Erwartungen. Volumensmäßig verzeichneten wir einen Rückgang von 15 % beim Haushaltsrestmüll." So fasst Mag. Franz Netoliczka zusammen.

Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Kampichler berichtete von "Energieknotenpunkt Dürnrohr", der auch in Zukunft verstärkt ausgebaut werden wird.

"Gestern wurde die Sonnenstrom-Anlage mit 35.600 PV-Modulen in Betrieb genommen, wir planen eine Klärschlamm-Verbrennung - dafür ist ein Genehmigungsverfahren im Laufen. Durch das Verbrennen von Klärschlamm kann der im Klärschlamm enthaltene Phosphor für weitere Aufbereitungsschritte verfügbar gemacht werden. Eine Gasturbinenanlage, die auch mit Wasserstoff betrieben werden kann, ist in Begutachtung.

Wichtig für Zwentendorf ist die Altlastensanierung, die die EVN jetzt in Angriff nehmen wird. Von der alten Raffinerie ist das Gebiet noch großflächig mit Mineralöl kontaminiert. Innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre verspricht man sich durch Auswaschung diese Verunreinigung beseitigen zu können. Das wird auch eine Verbesserung des Grundwassers bewirken."

Die Institution des Beirates wird von allen Beteiligten als sehr wichtig erachtet, besonders die Diskussion auf Augenhöhe.

"Auch in Hinblick auf die kommende Klärschlammanlage ist der Beirat für Zwentendorf wichtig. Deswegen ist geplant, voraussichtlich im September 2024 eine Infoveranstaltung zu organisieren, wo wir auch neue Mitglieder für den Beirat suchen werden. Besonders die Jugend wollen wir ansprechen sich einzubringen. Denn es geht um ihr Lebensumfeld." So beschreibt Bürgermeisterin Marion Török zukünftige Planungen.

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Text: Marika Ofner


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